Die Bedeutung von MVPs (Minimum Viable Products) und MMPs (Minimum Marketable Products)

Valudios Produktentwicklung

Überblick

Bedeutung von MVPs und MMPs

Die Entwicklung von MVPs und MMPs ermöglicht es Unternehmen, Produktideen frühzeitig zu testen und zu verbessern, bevor größere Ressourcen investiert werden. Diese Modelle haben sich als effektive Methode erwiesen, um Kundenbedürfnisse zu ermitteln und Produkte erfolgreich auf den Markt zu bringen.

MVP (Minimum Viable Product)

Ein MVP überprüft frühzeitig, ob ein Produkt die Bedürfnisse der Nutzer:innen erfüllt, und ermöglicht es Entwicklerteams, mit minimalem Aufwand wertvolles Nutzerfeedback zu sammeln. Durch anschließende Verbesserungen kann die Produktidee basierend auf diesem Feedback optimiert werden.

MMP (Minimum Marketable Product)

Bei einem MMP handelt es sich um die Weiterentwicklung eines MVP, das die minimalen Anforderungen für die Markteinführung erfüllt. Durch die Einbeziehung von Early Adopters wird die Benutzererfahrung verbessert und das Produkt auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zugeschnitten.

Geschäftliche Vorteile für Unternehmen

MVPs ermöglichen einen schnellen Markteintritt, kostengünstige Tests von Geschäftsideen, das Sammeln von Kundenpräferenzen und den frühen Aufbau eines Kundenstammes. Durch die gewonnenen Erkenntnisse können Unternehmen Fehlentwicklungen vermeiden und Kapitalverluste reduzieren. Sie sind zudem attraktiv für Investoren.

Sie haben eine Produktidee? Oder gar eine Idee für eine App?

Wir wollen Sie keinesfalls entmutigen, aber viele Hunderte Unternehmen und Startups haben täglich zahlreiche Ideen für die nächste unverzichtbare App.

Um den Erfolg Ihrer Idee sicherzustellen (sie weiterzuentwickeln oder sie gar wieder zu verwerfen) und Fehlentwicklungen zu verhindern, ist es wichtig, sie so früh wie möglich zu testen. Wer will schließlich schon Unsummen in die Entwicklung eines Produktes stecken, das am Ende nicht den Kundenwünschen entspricht und schlecht bei der Zielgruppe ankommt?

Zum Testen von Ideen setzen insbesondere Tech-Unternehmen seit Jahren auf die Entwicklung sogenannter MVPs (Minimum Viable Products) und MMPs (Minimum Marketable Products). Ein prominentes Beispiel liefern etwa die Gründer von Airbnb, die zunächst eine simple Website mit Fotos ihrer eigenen Wohnung bauten und so die ersten zahlenden Kund:innen fanden.

Wenn Sie eine Idee für ein (digitales) Produkt haben, lohnt es sich, über den Zweck von MVPs und MMPs und ihre verschiedenen Definitionen Bescheid zu wissen. Valudio ist hier, um Ihnen die Grundlagen zu vermitteln.

Was ist ein MVP (Minimum Viable Product)?

Der Begriff Minimum Viable Product (MVP) überprüft eine Hypothese darüber, ob das vorliegende Produkt tatsächlich die Bedürfnisse der Nutzer:innen befriedigt oder nicht. 

Das MVP validiert oder falsifiziert eine Produktidee in einem frühen Stadium des Produktentwicklungszyklus und hilft dabei, die Produktidee anhand des gewonnenen Nutzerfeedbacks zu iterieren und zu verbessern.

Eric Ries, der Begründer der Lean-Startup-Methode, beschreibt die MVP-Entwicklung als diejenige Produktversion, die es dem Entwicklerteam mit dem geringsten Aufwand ermöglicht, ein Maximum an validierten Ergebnissen zu sammeln.

An MVP is a version of a new product which allows a team to collect the maximum amount of validated learning about users, with minimal effort.

Eric Ries

Begründer der Lean-Startup-Methode

Das MVP ist also ein Teilkonzept der Lean-Startup-Methode, die Eric Ries 2009 in seinem Buch „The Lean Startup“ beschrieb und die die Produktentwicklungszyklen verkürzen soll. 

Da agiles Arbeiten auf der Validierung und Iteration von Produkten auf der Grundlage von Nutzer:inneneingaben beruht, spielt das MVP eine zentrale Rolle in der agilen Software-Entwicklung.

Letztlich beantwortet das MVP häufig die Frage, ob Endnutzer:innen ein Produkt kaufen würden oder nicht. Dabei ist das MVP niemals ein finales Endprodukt, sondern simuliert nur die Fähigkeiten des fertigen Produkts. So kann es sich bei einem MVP beispielsweise auch um ein Digitalprodukt handeln, das nur vorgibt, einen Vorgang zu automatisieren, während im Hintergrund noch manuelle Abläufe getätigt werden.

Was genau bedeutet „minimum viable“?

Das Minimum Viable Product ist gekennzeichnet durch ein Gleichgewicht zwischen Produktlebensfähigkeit und Minimalismus. Es vereint beide Qualitäten gleichermaßen in sich. 

„Minimum“

Ein Minimalprodukt erfüllt gerade noch das Grundbedürfnis seiner Endnutzer:innen.

„Viable“

Ein lebensfähiges Produkt ist ein Produkt, das für seine Endnutzer:innen funktioniert.

Ein Minimum Viable Product deckt die wichtigsten Bedürfnisse seiner Endnutzer:innen ab, aber nichts darüber hinaus. Im MVP-Entwicklungsprozess konzentriert man sich deswegen darauf, was ein funktionsfähiges Produkt tut, anstatt darauf, wie es etwas tut.

Ein Minimum Viable Product kann alles sein: eine Hypothese der Produktidee, ein schriftliches oder visuelles Wireframe oder ein einfaches digitales Produkt. Das Ziel des MVPs ist es ausschließlich, den ersten Nutzer:innen die Möglichkeit zu geben, das Konzept der ersten Version zu testen und die zugrundeliegende Idee zu validieren.

Was ist ein MMP (Minimum Marketable Product)?

Ein Minimum Marketable Product ist ein Produkt, das den Minimalanforderungen zur Markteinführung genügt. Es entspricht der Weiterentwicklung des MVPs und wird dann entwickelt, wenn bereits klar ist, dass es potenzielle Kunden gibt. Die Benutzererfahrung wird mithilfe der Early Adopters des MVPs beim MMP soweit weiterentwickelt, dass das Produkt von der finalen Zielgruppe akzeptiert wird. 

Unterschiede zwischen MVP & MMP

MVP MMP
Status Anfang Pre-launch
Fokus Validierung der Idee Mehrwert schaffen
Nutzer:innen Beta-Tester:innen Endkund:innen
Ziel Erfolgreiche Produktidee Erfolgreicher Produktlaunch

Difference MVP and MMP

Die geschäftlichen Vorteile eines Minimum Viable Products sind:

  • schneller Markteintritt (und ein eventuell daraus entstehender Wettbewerbsvorteil) 
  •  kostengünstiges Testen von Geschäftsideen in kurzer Zeit und mit minimalem Aufwand
  •  das Sammeln von Daten über Zielgruppen-/Kund:innenpräferenzen in einem frühen Stadium
  •  früher Aufbau eines Kundenstammes (auch Early Adopters genannt) und Netzwerkes mit potenziellen
  • Markenbotschafter:innen, die sich an der weiteren Entwicklung des Produkts beteiligt fühlen
    Investor:innen werden durch ein funktionierendes MVP angelockt und erhalten mit dem MVP einen greifbaren Wert.

Genauso wie Sie den Return on Investment (ROI) einer individuellen Softwareentwicklung berechnen würden, mit einem MVP können Erkenntnisse über den Erfolg eines Produkts vorausgesagt und Verbesserungspotenziale erkannt werden, noch bevor die tatsächlichen Kosten in die Produktion des finalen Produkts bzw. der Vollversion fließen. Je früher Entwickler:innen herausfinden, ob ein Produkt Endkund:innen gefällt und nützt, desto weniger Aufwand und Kosten müssen für ein neues Produkt aufgewandt werden, das sich am Ende nicht auf dem Markt durchsetzt.

Das MVP ermöglicht es Entwickler:innen, das Produkt auf Grundlage des gesammelten Kundenfeedbacks drastisch zu ändern oder ganz aufzugeben. Dieser Vorgang wird auch als „validiertes Lernen“ bezeichnet. Unternehmen können so der Falle entgehen, an einem Produkt zu arbeiten, das am Ende niemand nutzt, Implementierungskosten senken und Kapitalverluste vermeiden.

Was sind die Nachteile eines MVPs?

Zu Nachteilen kommt es häufig dann, wenn ein MVP als ein Vor-Produkt mit lediglich halb fertigen oder grundlegenden Funktionen missverstanden wird. In dieser Form können keine aussagekräftigen und schlimmstenfalls nur irreführende Erkenntnisse gewonnen werden. Das MVP ist dann schlicht nicht hochwertig genug oder anders ausgedrückt nicht lebensfähig (= viable) genug, um die Endnutzer:innenerfahrungen folgerichtig auswerten zu können.
Andersherum sollte allerdings ebenso vermieden werden, ein vollwertiges perfektes Produkt zu entwickeln. Denn: Ein Minimum Viable Product ist kein Endprodukt.  

Erstellen Sie am besten eine Liste von dem MVP-Funktionsumfang und grenzen Sie diese anschließend auf die Kernfunktionen ein. Welche Schritte müssen Nutzer:innen unbedingt durchlaufen, um einen Mehrwert zu erhalten? Auf welche Schritte kann verzichtet werden?

Weitere häufige Hindernisse bei der Entwicklung eines erfolgreichen MVPs

Ignoranz gegenüber der Marktforschung

Oft fällt es etablierten Unternehmen schwer, sich von ihrer ursprünglichen Idee zu trennen, wenn die gewonnenen Erkenntnisse aus der MVP-Testphase sie doch dazu drängen. Marktforschung und Umfrageergebnisse zu ignorieren und von der ursprünglichen Idee nicht abweichen zu wollen, verspricht nur in den wenigsten Fällen Erfolg und kann schnell teuer werden.

Überspringen der Prototypenphase

Das Prototyping ist ein wesentlicher Schritt bei der Entwicklung eines MVP. In dieser Phase wird die Grundstruktur des Produkts festgelegt, Skizzen und etwa eine Schnittstellenarchitektur erstellt. Ohne das Leisten dieser Vorarbeit kommt es in der späteren Entwicklungsarbeit oft zu unnötigen Verwirrungen und Kommunikationsproblemen.

Das falsche Entwicklerteam

Unternehmen sollten sich ein Entwicklerteam suchen, dem sie vertrauen können. Ein unerfahrenes Team kann selbst die einzigartigste und tragfähigste Produktidee zum Scheitern bringen! Das Entwicklerteam sollte sich stets nicht nur als technisches oder vielmehr ausführendes Team verstehen, sondern auf Augenhöhe mit den Auftraggeber:innen kommunizieren können. Die meisten Projekte scheitern nicht an der technischen Umsetzung, sondern an der Kommunikation zwischen Teams.
Werfen Sie einen Blick auf das MVP, das wir für Lingoda entwickelt haben.

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Werfen Sie einen Blick auf das MVP, das wir für Lingoda entwickelt haben.

Wann lohnt sich ein MVP?

Mischa Herbrand founder

Mischa Herbrand

CEO, Valudio

Man muss nicht zwangsläufig ein MVP bauen, bevor man in die eigentliche Produktentwicklung geht und ein Minimal Marketable Produkt baut. Man sollte sich stets darüber bewusst sein, dass es hier hauptsächlich darum geht, zu erkennen, in welcher Phase der Produktentwicklung man sich befindet: Ist das Produkt bislang nichts weiter als eine Idee, empfiehlt es sich, zunächst seine Annahmen, in einer MVP-Phase zu validieren. Dafür muss man nicht unbedingt ein Produkt entwickeln. In dieser Phase sollte man so wenig Ressourcen wie möglich aufwenden. Ist man sich „sicher“, dass es einen Bedarf für das Softwareprodukt gibt, kann man auch direkt in die Produktentwicklung einsteigen und eine Produktroadmap erstellen, auf deren Grundlage ein MMP entwickelt wird. Bei Valudio sind wir genau auf solch ein Szenario spezialisiert.

Grundlegend lohnt sich die Entwicklung und Freigabe eines Minimum Viable Product für Unternehmen, wenn:

  • ein Produkt so schnell wie möglich auf den Markt gebracht werden soll,
  • eine Produktidee an echten Menschen getestet werden soll, bevor ein großes Budget für die vollständige Entwicklung des Produkts bereitgestellt wird,
  • herausgefunden werden soll, was bei der Zielgruppe gut ankommt und was nicht.

Es bleibt stets, abzuwägen, ob ein MVP mit den Unternehmenszielen tatsächlich übereinstimmt. Einige Fragen, die man konkret vorab berücksichtigen sollte, sind:

  • Sind alle Annahmen meines zu lösenden Problems identifiziert und aufgelistet?
  • Kann ich meine Annahmen ohne die Entwicklung eines MVPs validieren?
  • Habe ich mit allen involvierten Personen gesprochen, die Insights zu meinem lösenden Problem haben könnten?
  • Verfügt das Unternehmen über ausreichend Ressourcen zur Entwicklung eines MVP?
  • Kurzum ist die abschließende Frage: Ist jetzt der richtige Zeitpunkt für die Entwicklung eines MVP?

Können Sie alle oben aufgeführten Fragen positiv beantworten und wissen Sie aufs genaueste, welches Problem der User Persona durch das MVP gelöst werden soll? Wissen Sie, inwiefern sich Ihr MVP von Mitbewerber:innen unterscheiden soll? Dann hält Sie nichts mehr von der Entwicklung Ihres Minimum Viable Products, also Ihrem Produkt in seiner Beta-Version, ab.

Sie haben eine Produktideee?

Wir haben Erfahrung im Konzipieren
von MVPs und MMPs

Wie wird das Minimum Viable Product (MVP) zum Minimum Marketable Product (MMP)?

Wie viel Zeit, Arbeit und Kosten für die Weiterentwicklung des MVPs ins Land gehen, hängt vom Entwicklungsstand des MVPs ab:

Wenn ein Produkt-Mockup existiert …

… muss das im Mockup dargestellte Kernangebot in ein MMP umgewandelt werden, etwa indem Schnittstellen verbessert, Erstnutzer:innen-Feedback einbezogen und die Benutzeroberfläche optimiert werden.

Existiert ein erfolgreiches Single Feature MVP …

… muss nur die Benutzererfahrung verbessert und sich auf die Kundenbedürfnisse konzentriert werden.

Existiert ein MLP (Minimum Lovable Product) …

… liegt bereits ein Produkt vor, dass ein Minimum an Funktionen und Usability bereitstellt, sodass es von Endnutzer:innen wortwörtlich geliebt werden kann. Es stellt also den Gegenpol zum Minimum Viable Product (MVP) dar. Meistens sind nicht viele Änderungen oder Ergänzungen mehr notwendig, um ein MLP zu einem MMP umzuwandeln.

Existiert ein EVP (Exceptional Viable Product) …

… handelt es sich um eine beinahe fertige Vollversion des MVP, die direkt auf den Markt gebracht werden kann. Ein EVP muss also nicht mehr in ein MMP umgewandelt werden.

Die Begriffe MVP und MMP werden eher im Bereich der neuen Produktentwicklung verwendet, bei der es darum geht, ein Produkt später zu verkaufen bzw. ein neues Geschäft aufzubauen.

Mischa Herbrand

Was benötigt man sonst noch, um ein MVP zu einem MMP weiterzuentwickeln?

Zunächst einmal sollte ein MMP intuitiv zu bedienen sein. Um das zu erreichen, sollten Unternehmen auf erfahrende UI/UX-Designer setzen, die das Frontend (=Benutzeroberfläche) des Produktes zur Nutzung durch die Endkund:innen optimieren. Zusätzliche Funktionen, die von der Hauptfunktion des Produktes ablenken, sollten entfernt werden, um bei den Nutzer:innen nicht unnötige Verwirrung über den Sinn und Zweck des Produktes zu erzeugen. Ebenso wichtig ist es, das bereits erhobene Feedback zum MVP nun im MMP zu implementieren.

Übrigens: Bei Applikationen, die entwickelt werden, um unternehmensinterne Prozesse zu digitalisieren oder das Kundenerlebnis an einem bereits bestehenden Produkt zu verbessern, kann auch sofort mit der Entwicklung des finalen Produktes begonnen werden. Dass die Applikationen dennoch an allen zukünftigen Nutzergruppen getestet und mit ihnen besprochen werden müssen, versteht sich für die Konzeption der bestmöglichen Lösung von selbst.

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